Einheimische Heilpflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda
Übersicht einheimische Heilpflanzen
Fenchel (Foeniculum
vulgare)
Fenchel wird schon seit langer Zeit und besonders im
asiatisch-chinesischen Raum als wichtige heilende Pflanze betrachtet, aber auch
als Gewürz- und Gemüsepflanze verwendet. Verwendet werden die Früchte (Samen),
die Wurzel und die Knolle des Fenchel. Fenchel wurde zur Arzneipflanze des
Jahres 2009 ernannt.
In der Gattung Foeniculum ist der Fenchel
die einzige Pflanzenart innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Der Fenchel ist in der Regel zweijährig, manchmal wächst er auch verwildert
und mehrjährig. Der bläulich gestreifte, aber glatte Stengel kann bis zu zwei
Meter hoch werden. Die gelb-grünen Doldenblüten blühen ab Juli. Die daraus
wachsenden Samen sind ab September reif. Beim Gemüse- oder Knollenfenchel bildet
sich eine Knolle in Erdnähe, die gegessen werden kann.
Im Volksmund wird
Fenchel auch genannt: Köppernickel, Enis, Fenikl, Fenkel, Finchel,
Frauenfenchel, Brotsamen.
Fenchel im Samenstand
(aus Graf/Jahrmarkt, Ayurveda Bilder,
2012)
Fenchel, und hier in erster Linie die Früchte (Samen), wirkt harntreibend,
krampflösend, antibakteriell, schleimlösend, entspannend und tonisierend. So
hilft Fenchel besonders bei:
- Verdauungsschwäche
- Appetitlosigkeit
- Magenschmerzen
- Erkältungen, Halsinfektionen
- Kopfschmerzen, Migräne
- Asthma, Keuchhusten
- Blähungen, Koliken
Fencheltee gilt als mildes
Hustenmittel für Kinder (Fenchelhonig) sowie besonders bei Durchfall und anderen
Verdauungsstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern.
Die Samen des Fenchel enthalten viele ätherische Öle mit den
Hauptbestandteilen Anethol und Fenchon.
Tee aus Fenchelsamen wird wie
folgt zubereitet: ein Teelöffel Fenchelsamen in einer großen Tasse mit kochendem
Wasser überbrühen und zugedeckt fünf Minuten ziehen lassen. Der Teeaufguss wird
konzentrierter, wenn die Fenchelsamen zuvor im Mörser zerquetscht wurden. Bei
Blähungen oder anderen Verdauungsstörungen sollte der Tee ungesüßt (oder mit
wenig Süßstoff) getrunken werden, bei Husten mit Honig süßen.
Fencheltee
wird besonders bei Blähungen noch wirksamer, wenn die Fenchelsamen mit Anissamen
und Kamillenblüten gemischt werden (40 gr. Anissamen, 40 gr. Fenchelsamen, 20
gr. Kamillenblüten). Diesen Tee nach dem Überbrühen zehn Minuten ziehen lassen.
Öl aus Fenchelsamen (ätherisches Fenchelöl) besitzt eine starke
Desinfektionskraft. Es kann auch gegen Blähungen, besonders bei Säuglingen,
verdünnt mit einfachem Pflanzenöl, im Uhrzeigersinn auf dem Bauch einmassiert
werden und führt so zur Entspannung.
Fenchel, blühend
(aus Graf/Jahrmarkt, Ayurveda Bilder, 2012)
Fenchelsamen ist entsprechend den ayurvedischen Geschmacksrichtungen süß und
scharf/kühlend.
Die Geschmacksrichtung süß ist nährend und belebend. Sie
vermehrt die Körpermasse und das Körpergewebe und verleiht Zufriedenheit und
Wohlbefinden. Bei schwäche und Abmagerung wirkt die Geschmacksrichtung
süß aufbauend.
Die Geschmacksrichtung
scharf und kühlend
ist anregend, fördert die Verdauung und hebt den Appetit. Scharfes stabilisiert
den Kreislauf und hebt allgemeint die Körperfunktionen, während es Ansammlungen
körperfremder Stoffe verringert.
Fenchel wirkt ayurvedischVata beruhigend |
Fenchelsamen
(aus Graf/Jahrmarkt, Ayurveda Bilder, 2012)
Gemischt mit Kreuzkümmel und Koriander bewirkt Fenchelsamen eine gut kühlende
Wirkung. Bei Harnwegsbeschwerden können Fenchelsamen mit Koriander gemischt
werden, um die Wirkung zu verstärken. Bei jeder Art von Verdauungsbeschwerden
ist Fenchelsamen hilfreich, da das Agni (Verdauungsfeuer) gestärkt wird ohne das
Pitta zu erhöhen. Gegen Husten
bei Kindern wird Honig verdünnt mit etwas ätherischem Fenchelöl.
Bei der
Verwendung von Fenchelsamen sind keine Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, da
Fenchelsamen als allgemeine Heilpflanze für alle Konstitutionen angewendet
werden kann und grundsätzlich Dosha beruhigend wirkt.
Zubereitung:
Aufguss (Samen, am besten zerkleinert im Mörser), Pulver (250 bis 500 mg).
Grundsätzlich sorgfältig dosieren, da der Geschmack von Fenchel dominant ist.
(zusammengefasst nach Lad/ Frawley, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde,
Oberstdorf, 2011)
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