Einheimische Heilpflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda
Übersicht einheimische Heilpflanzen
Petersilie (Petroselinum crispum)
Die Petersilie ist bei uns mehr als
Gewürzpflanze und Küchenkraut bekannt, weniger als Heilpflanze. Besondere
heilende Wirkung haben aber die Pflanzenbestandteile Samen, Kraut und Wurzel.
Petersilie kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, wird aber
heute weltweit angebaut. Die Pflanze gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Sie ist eine unscheinbar grüngelb blühende Pflanze, deren gefiederte Blätter
beim Zerreiben zwischen den Fingern würzig riechen.
Im Volksmund wird
Petersilie auch genannt: Peterling, Petersil, Petergrün oder Silk, in der
Schweiz Peterli. Grundsätzlich erscheint die Petersilie in zwei verschiedenen
Sorten: mit glatten und krausen Blättern. An Unterarten gibt es die
Blatt-Petersilie und die Wurzel-Petersilie. Eine giftige Art, die
Hundspetersilie, ist an den auf der Unterseite glänzenden Blättern zu erkennen,
während die echte heilende Petersilie an der Unterseite matte Oberflächen hat.
 Krause Petersilie
(aus Graf, Ayurveda Bilder, 2012) |
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 Glatte Petersilie
(aus Graf, Ayurveda Bilder, 2012) |
Die besonderen Wirkungen von
Petersilie
Petersilie, und hier in erster Linie die Früchte (der Samen),
wirkt harntreibend, krampflösend und Milch bildend. So hilft Petersilie
besonders bei
- Verstopfungen
- Blähungen
- Krämpfen aller Art
-
Kopfschmerzen
- Appetitmangel
- Wasserstauungen
Heilpflanzliche Anwendungen und Tipps
Die
Samen der Petersilie enthalten
viel ätherische Öle, im wesentlichen Myristicin und bei der glatten Petersilie
besonders Apiol.
Tee aus Petersiliensamen wird wie folgt zubereitet:
Einige kleine Früchte werden zerstoßen (vorzugsweise im Mörser) und davon ein
knapper halber Teelöffel mit kochendem Wasser überbrüht. Fünf Minuten ziehen
lassen und morgens, mittags und abends je eine Tasse trinken. Auf keinen Fall
mehr Samen auf die genannte Menge Wasser nehmen. Vorsicht bei Schwangerschaften
und bei Nierenbeschwerden, da die erhitzende Energie der Petersilie Reizzustände
noch verstärken kann.
Da die
Petersilienwurzel weniger wirksam ist als
die Samen, können bei der Teezubereitung größere Mengen angewendet werden: ein
ganzer Teelöffel pro Tasse. Das
Kraut der Petersilie selbst ist am schwächsten
wirksam und sollte zur heilpflanzlichen Behandlung weniger angewandt werden.
Sein Platz ist eher in der Küche als anregendes Gewürz.
Die
ayurvedische Wirkung von Petersilie
Das
Kraut der Petersilie ist
entsprechend den ayurvedischen Geschmacksrichtungen (rasa) scharf und bitter.
Die
Wurzel der Petersilie ist entsprechend den ayurvedischen
Geschmacksrichtungen (rasa) süß und bitter.
Der
Samen (die Früchte) der
Petersilie sind entsprechend den ayurvedischen Geschmacksrichtungen schwach
erhitzend und scharf.
Die Geschmacksrichtung
scharf ist anregend, fördert
die Verdauung und hebt den Appetit. Scharfes stabilisiert den Kreislauf und hebt
allgemein die Körperfunktionen, während es Ansammlungen körperfremder Stoffe
vermindert.
Die Geschmacksrichtung
bitter wirkt fiebersenkend,
antibakteriell, entgiftend und keimtötend. Bitter reinigt das Blut und das
gesamte Gewebe, hat eine leicht herabsetzende und schwächende Wirkung auf den
Körper.
Die Geschmacksrichtung
süß ist nährend und belebend. Sie
vermehrt die Körpermasse und das Körpergewebe und verleiht Zufriedenheit und
Wohlbefinden. Sie wirkt aufbauend bei Schwäche und Abmagerung.
Petersilie wirkt ayurvedisch
Vata beruhigend
Kapha beruhigend
Pitta erhöhend (im Übermaß verwendet)
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Ayurvedisch wirkt
Petersilie besonders auf die Gewebe (dhatus) Plasma (rasa), Blut (rakta) und
Muskulatur (mamsa) und auf die Systeme (srotas) Harnwege, Verdauung, weibliches
Genitalsystem.
Und im Einzelnen bei den ayurvedischen Indikationen:
- Drüsenschwellungen
- Schwellungen der Brüste
- Wassersucht
- Ödeme
- Gallensteine
- Nierensteine
- Lumbago, Ischias
- Menstruationsbeschwerden
- Blähungen
- Verstopfung.
Vorsicht bei
der Anwendung von Petersilie bei übermäßigem Pitta (durch die scharfe und
erhitzende Wirkung kann der Pitta-Anteil weiter erhöht werden), und bei
entzündlichen Prozessen der Nieren.
Zubereitung:
Aufguss (Kraut und
Samen), Abkochung (Wurzel), Saft des Krautes und Pulver (250 bis 500 mg).
(nach Lad/Frawley, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde, Oberstdorf, 2011)
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